Ein möglicher Heilungsverlauf

Ein Fohlen verliert seine Mutter frühzeitig durch eine Kolik. Kurze Zeit später erkrankt das Fohlen an einer Bronchitis, die mit Antibiotika und Schleimlösern behandelt wird.

Das Tier wird durch den Umgang (Flaschenkind) sehr menschenbezogen, zeigt aber im Laufe seiner Entwicklung immer mal wieder Atemwegs- und zunehmend auch Hauterkrankungen (Pilzbefall, Fellwechselprobleme). In der Einreitphase fällt auf, dass das Pferd vorne nicht recht Last aufnehmen will.

Einige Zeit später zeigt das Tier eine Lahmheit vorne links. Eine Röntgenuntersuchung verläuft ohne besonderen Befund, aber durch das Setzen von Anästhesien wird die Störung im Bereich des Hufgelenks lokalisiert. Daraufhin wird eine Gelenksinjektion mit Hyaluronsäure durchgeführt. Danach ist das Tier beschwerdefrei, bleibt allerdings etwas steif in der Vorhand, auch die Infektanfälligkeit bleibt bestehen.

Ca. 1 Jahr später zeigt das Pferd ein Kürzertreten des rechten Hinterbeines und gibt die Hinterhufe zunehmend schwerer beim Auskratzen und auch beim Schmied. Eine klinische Untersuchung bleibt ohne auffälligen Befund, deshalb wird das mittlerweile 7 jährige Tier zur Akupunktur vorgestellt …


Die Geschichte ließe sich weiter fortsetzen, so dass auch röntgenologische Befunde in Erscheinung treten.

Nach TCM-Betrachtung bleibt die Ursache der Erkrankung der frühe Verlust der Mutter, was eine Störung des Funktionskreises Lu/Di bedeutete. Darum haben sich im Laufe der Zeit mindestens 2 Schichten gebildet: Lahmheit vorne links und Probleme der hinteren rechten Hüfte. Nach der ersten Akupunkturbehandlung ist zwar das Problem der Hinterhand beseitigt, die Besitzerin ist aber verzweifelt, weil das Tier mit einem Mal wieder vorne links lahmt.

Kein Problem – oder? Am Ende der Behandlung, also in diesem Fall nach 3 Sitzungen, wird das Tier wieder fröhlich sein und auch seine Anfälligkeit gegenüber Infektionen verloren haben.

Tritt also ein neues Symptom auf, so ist dieses in Wirklichkeit ein altes Symptom, was jetzt durch das Lösen der darüber liegenden Schicht, wieder präsent wird. Verschlimmert sich ein Symptom, so hatte der Körper dieses noch nicht vollständig kompensieren bzw. überdecken können. Durch das Lösen der Blockaden wird das Symptom dann wieder sensibler empfunden.